Hohenseefeld
Dorfkirche, Foto: Jan Eisenfeld
Im sogenannten Wendenkreuzzug 1147 unter Führung der sächsischen Feudalherren Erzbischof Wichmann von Magdeburg und Markgraf Albrecht der Bär wird der Niedere Fläming christianisiert, so auch Hohenseefeld. Flämische Einwanderer besiedeln die Gegend, so sind die ersten Windmühlen im Fläming entstanden. Erstmalig erwähnt wird Hohenseefeld im Jahr 1388. Der Ortsname geht wohl auf das holländliche „Hoogenseele“ zurück und ist dem „Hohenseele“ nicht fern, wie der Ort in der lokalen Mundart auch genannt wird.
Hohenseefeld und Niederseefeld, die heute ein Ortsteil der Gemeinde Niederer Fläming bilden, sind zwei eng benachbarte, parallel gelegene Straßendörfer in nord-südlicher Ausrichtung, die durch einen Graben voneinander getrennt sind. Vor 200 Jahren bildet der Graben die Grenze zwischen den Ländern Sachsen, wozu Niederseefeld gehört, und Preußen, wozu Hohenseefeld zählt. In beiden Dörfern gibt es keine Gutsherren, sondern freie Bauern, die hier entlang der beiden Dorfstraßen ihre Vierseithöfe errichten. Die meisten dieser stattlichen Fläming-Höfe sind heute noch gut erhalten und können besichtigt werden.
Durch den Bau der Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahn im Jahr 1900 erhält Hohenseefeld einen Bahnhof mit Verbindungen nach Dahme, Luckenwalde und Jüterbog. Das begünstigt die nachfolgende wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes. Neue Ansiedlungen erfolgen, neue Straßen und neue Handwerksbetriebe entstehen. So wird vor über 100 Jahren die Bäckerei Frese gegründet, die noch heute die Bewohner mit Backwaren versorgt.
Auch heute hat der 400-Einwohner-Ort eine beachtliche Infrastruktur vorzuweisen: Landfleischerei mit Gaststätte, Eisdiele, Handwerksbetriebe, Süßmost- und Weinkelterei, Dorfkonsum, Sozialstation mit Zahnarzt und Physiotherapie sind nach wie vor anzutreffen. Die Einwohner von Hohenseefeld, das übrigens direkt an der Flaeming-Skate gelegen ist, pflegen bis heute überliefertes Brauchtum und Tradition. Die Jugendlichen gehen gern zempern, was auf einen sorbisch-wendischen Brauch zurückgeht, der zur Begrüßung des Frühjahrs begangen wird. Die sich anschließende Fastnacht feiern die Mädchen in ihrer farbenfrohen Flämingtracht.